Die Shisha oder auch Wasserpfeife, wie wir sie heute kennen, hat eine etwa fünfhundertjährige Entwicklungszeit hinter sich.
Als Ursprungsland wird Indien vermutet. Darauf deutet der gelegentlich für die Shisha noch verwandte Name Nargilem.
Nargilem kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Kokosnuss.
Die Kokosnuss diente in Indien nämlich als Gefäß, während für die Rauchsäule Bambusstäbe verwendet wurden.
Von Indien breitete sich das Shisha-Rauchen über Persien ins Osmanische Reich aus.
Dieses übernahm dann bis zur Niederlage im Ersten Weltkrieg die Führungsrolle für den arabischen Raum. Somit wandelte sich der Name des ursprünglichen Nargilen hin zur heutigen Shisha.
Der Name hat sowohl eine persische wie auch eine türkische Etymologie. Während Sise im Türkischen für die Flasche steht, bedeutet Schische im Persischen weiches Glas.
Geliebt und Gehasst
Der dem leichten Leben zugetane Sultan Ahmed I. führte im Jahre 1603 offiziell die Shisha im Osmanischen Reich ein. Seitdem hat sich die Bandbreite von einem guten Shisha Tabak immer stärker ausdifferenziert.
Bis zur endgültigen Durchsetzung der Shisha-Kultur im 19. Jahrhundert oszillierte der Lebensstil zwischen staatlicher Förderung und Verboten. Das extremste Beispiel dieser Gegenbewegung markiert die Herrschaft von Murad IV., der selbst für kleinere Delikte, die heute teilweise nicht einmal als Vergehen durchgehen würden, die Todesstrafe verhängte. Dazu gehörte der Genuss von Tee, Wein, Opium und eben Tabak.
Shishas im 20. Jahrhundert
Im modernitätsbegeisterten 20. Jahrhundert nahm das Shisha-Rauchen an Beliebtheit ab. Es galt, wie zum Beispiel in Westeuropa die Pfeife, als Relikt alter Männer, deren Gebaren nicht mehr in die beschleunigte Entwicklung moderner Staatswesen zu passen schien. Vielmehr wurden solche Relikte von der Jugend als Anachronismus wahrgenommen.
Die Entwicklung beschleunigte sich während des ganzen Jahrhunderts in einem nie dagewesenen Tempo weiter. Aber dies führte nicht zum Tode der Shisha-Kultur, sondern erstaunlicherwiese zu ihrer Renaissance.
Die Wiederentdeckung der Wasserpfeife im 21. Jahrhundert
Eine mögliche Erklärung für diese Wiedergeburt ist, dass das Shisha-Rauchen eine Kompensation für unsere nun extrem schnelllebige Zeit des Immer-online-Seins und der ständigen Reizüberflutung darstellt. Das vermeintlich archaische Shisha-Rauchen stillt damit Bedürfnisse von Ruhe, Besinnlichkeit, Genuss und Geselligkeit und damit nach etwas, was immer mehr verloren geht.
Als Beginn der Entdeckung der Wasserpfeife als Teil der Jugendkultur und modernes Lifestyle-Objekt junger Erwachsener gilt das ausgehende 20. Jahrhundert, wobei der Trend hin zur Shisha ab Mitte der 0er Jahre seinen Höhepunkt hatte.
In der Folge entstanden moderne Shisha-Bars und -Cafés in den Großstädten, während auch die Parkanlagen von jungen Menschen gern zum Shisha-Rauchen genutzt werden. Die Entwicklung erstreckt sich nicht mehr ausschließlich auf türkische und arabische Großstädte.
Im Zuge der Globalisierung ist es auch ein westlicher Trend, der eingesetzt hat und die Shisha somit ähnlich wie asiatische Meditationstechniken und japanische Mangas Bestandteil der westeuropäischen Kultur wurde.
Der zunehmende Bedarf für die stetig wachsende Shisha-Gemeinde soll sogar die sterbende deutsche Tabakindustrie gerettet haben. Während die Produktion an Tabak immer stärker sank, führte der Shisha-Boom im neuen Jahrtausend dazu, dass die deutsche Tabakindustrie ihre Produktionszahlen stabilisieren konnte.
Was zu einer gelungenen Shisha-Zusammenkunft gehört
Das gemeinsame Rauchen einer Wasserpfeife ist ein geselliges Ereignis, das eine Vielzahl an älteren Ritualen und Zeremonien kennt. Wichtig ist es, beim Shisha-Rauchen sich der Gelassenheit und Entspannung hinzugeben und sich ganz auf das gemeinsame Erlebnis zu konzentrieren.
Stress, Drängelei und hetzendes Verhalten sind dabei ähnlich unangebracht wie lautes Gerede in einer Sauna. Wasserpfeife zu rauchen wird meistens unter dem freien Himmel in der Natur zelebriert, um eine passende Atmosphäre zu gewinnen.
Ursprünglich mit trockenen Früchten und Honig aromatisiert, ist die Angebotspalette für das Aroma erheblich vielfältiger geworden. Die Geschmäcker sind ja auch verschieden. Doch durch die große Auswahl an Geschmacksrichtungen, kann jeder seinen Geschmack finden.
Getränke wie Tee und Kaffee sowie Süßigkeiten und Gebäck sind bei jeder Shisha-Party hochwillkommen. Vor allem Tee hat sich als Geschmacksneutralisierer in der Shisha-Szene einen guten Namen gemacht.
Verwendet wird für die Wasserpfeife ein spezieller Wasserpfeifentabak, dessen Feuchtigkeit als wichtiger Gradmesser für seine Wertigkeit gilt. So besitzt normaler Shisha-Tabak einen Feuchtigkeitsgrad von rund 20 %, während Edeltabak meist eine Feuchtigkeit von über 35 % aufweist.
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