Bereits vor über 2000 Jahren kannten die indigenen Völker Mittelamerikas bereits die Vorzüge der Kakaobohne. Woher? Der Legende nach verriet Quetzalcoatl, der gefiederte Schlangengott des Windes, ihnen die Zubereitung für „Xocóatl“, ein Getränk aus Kakao, Wasser, Cayennepfeffer und Vanille.
Das „heilige Geschenk“ der Götter
Was uns heute als Schokolade bekannt ist, gibt es als solches erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Vorher wurde das Nahrungsmittel ausschließlich in flüssiger Form verspeist.
Das Getränk galt vor langer Zeit bei den Stämmen der Azteken, Mayas und Olmeken als heiliges Geschenk und war deshalb der Elite des Volkes vorbehalten. Eine wichtige Rolle spielte „Xocóatl“ auch in Opfergaben und religiösen Ritualen.
„Bitteres Wasser“ statt süßer Gaumenfreude
Trotz seiner früher flüssigen Konsistenz kann man sich unter dem Getränk der Indianer keine heiße Schokolade vorstellen, wie wir sie heute kennen. Das Wort „Xocóatl“ bedeutet übersetzt etwa „bitteres/würziges Wasser“. Und wenig verwunderlich, denn erst in Europa wurde dem damals mit großen Augen bestaunten Getränk Zucker und Milch beigemischt. Damit traf es dann endlich auch den Geschmack der „Alten Welt“ und erfreute sich immer größerer Beliebtheit.
Entstehungsgeschichte mit mehreren Versionen
Über den genauen Hergang, wie welcher Gott welchem Stamm Kakao schenkte, gibt es bis heute unterschiedliche Versionen. Zwar ist die des Quetzalcoatl die bekannteste, aber lange nicht die einzige. Die Mayas z.B. hatten sehr ähnliche Götter wie die Azteken und wussten auch um die Zubereitung von Kakao. Die Olmeken hingegen ist nicht viel bekannt, da sie keine Schriften oder sonstige Zeugnisse über ihre Götter hinterließen.
Wie den Mayas Kakao gebracht wurde
Der Schöpfer der Maya-Kultur, genannt Itzamná brachte seinem Volk damals neben Mais auch noch ein anderes wertvolles Nahrungsmittel: den Kakao. Er ist bekannt als Sonnengott und „Herr des Wissens“ und wird von den Maya als Staatsgott verehrt. Außerdem ist er Sohn der höchsten Schöpfergottheit Hunabku und damit sehr mächtig und einflussreich. Die Maya hielten ihm zu Ehren viele Opferrituale ab und versuchten ihn damit gütig zu stimmen.
Ek Chuah, Gott des Handels und Patron der Kakaopflanze
Der Gott der Kaufleute und der Kakaopflanze, Ek Chuah, wurde von den Menschen oft als alter Mann mit nur noch einem einzigen Zahn dargestellt. Er erschien unscheinbar, doch keinesfalls zu unterschätzen oder schwächlich. Später betrachtete man ihn oft auch als Kriegsgott, doch Kakao-Bauern hielten ihn nach wie vor für ihren wichtigsten Patron und veranstalteten deshalb oft ganze Zeremonien und Feste in seinem Namen.
Das göttliche Geschenk Ek Chuahs
Sie wussten, den Kakaobaum hatte Ek Chuah ihnen als göttliches Geschenk überbracht. Er brachte ihnen Früchte, aus denen man ein Getränk brühen konnte, dass Müdigkeit bekämpfte du Kraft gab. Und dafür wurde ihm jedes Jahr mit einem Opferfest gedankt. Doch das Rezept für die Zubereitung des Getränks „Xocóatl“, das die Maya noch „Chocol Haa“ nannten, überbrachte ihnen ein anderer Gott: Kukulcan.
Gleiche Götter in unterschiedlichen Völkern
Einige mexikanische Götter erschienen nicht nur einem Volk, sondern wachten über mehrere und nahmen dafür verschiedene Namen (und manchmal auch andere Gestalten) an. Sie waren stets sehr mächtig und wurden mit vielen Opfergaben geehrt. So erschien der Mayagott Kukulcan als gefiederter Schlangengott auch den Azteken, denen er als Schöpfergott Quetzalcoatl bekannt war. Seine Aufgabe war das Wachen und Herrschen über Wind, Himmel, Krieg und Erde.
Die Azteken und Quetzalcoatl
Eine alte Legende besagt, dass es damals Quetzalcoatl war, der den Menschen die heilige Kakaopflanze als Geschenk brachte. Sie war eigentlich nur für die Götter vorgesehen und sollte niemals in die Hände der Menschen gelangen. Zur Bestrafung für diese Untat wurde er aus dem Paradies verbannt, doch die Azteken machten ihm nichtsdestotrotz weiterhin Opfergaben, um für das wertvolle Geschenk zu danken.
Quetzalcoatls altes Kakao-Rezept der Azteken
Wer anstatt der bei uns heutzutage beliebten Trinkschokoladen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und ausgewählten Aromen einmal einen aztekischen Kakao-Aufguss probieren möchte, sollte dieses Rezept unbedingt ausprobieren:
- 40 g Kakaopulver
- 200 ml Wasser
- Mark einer halben Vanilleschote
- 1 TL schwarzer Pfeffer
- Honig nach Belieben
Da Azteken ihren Aufguss gerne kalt tranken, kann er auch direkt im Glas gemischt werden. Zuerst den Kakao mit Wasser schaumig rühren, dann ausgekratztes Vanillemark und Pfeffer dazugeben.
Früher schütteten die Azteken den Aufguss aus etwas Höhe von einem Glas in ein anderes, um somit mehr Schaum zu erzeugen. Wer geschickt und mutig genug ist, darf das gern ausprobieren. Fertig! Wem es zu scharf ist, süßt leicht mit etwas Honig nach.